Wo ich herkomme
Wie kommt es, daß das Pflaumenmus meiner Nachbarin so lecker ist? Wie schafft sie es, daß alle Gläser zu bleiben? Meine Oma hat nicht darauf bestanden mich in die Geheimnisse von Haus und Garten einzuweihen. Vielleicht dachte sie: Studieren ist wichtiger? Viele Dinge die Oma wußte, weiß ich nicht. Darüber bin ich manchmal traurig.
Dagegen weiß ich schon seit meinem 20. Lebensjahr was Therapie ist. Denn ich hatte das Glück eine gute Erfahrung damit zu machen:
In Ostberlin in einer kleiner Klinik, wo Agathe Israel den Mut hatte weitgehend auf Medikamente zu verzichten, zugunsten von Gruppen- und Einzeltherapie.
Da hab ich erfahren wie es ist, wenn mir geglaubt wird und ich ernst genommen werde. Rückmeldungen bekommen die mir weiterhalfen. Und ich sah daß ich nicht allein bin, daß wir alle mit Problemen wursteln.
Fand das so sinnvoll, daß ich beschloß dieses Handwerk selbst zu erlernen :)
Die Eigentherapien und Weiterbildungen die ich machen durfte, haben auch mein persönliches Leben freier, leichter und reicher gemacht. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie ich meiner Oma Elly danke, daß sie uns Kinder versorgt hat mit Liebe und Geduld, feinfühlig und weitherzig, aus ihrem unerschöpflichen Erfahrungsschatz im Haushalt und im Garten.
Ich danke meinen Vorfahren für alles, was sie mir mitgaben. Auch für das Harte, das mich antrieb mich zum Leben zu entwickeln.
Danke allen Menschen die mich ein Stück begleitet haben. Besonders Ana - dafür daß sie mir die Natur nahe brachte und den Reichtum der weitaus größeren Hälfte der Menschheit. Wovon ich getrennt war und manchmal noch bin - durch Apartheid in meinem Denken.
Heute kann ich sagen: Ich glaube an die Kraft des Lebens. Das Wunder in uns allen.
Patricia